In Echtzeit optimiert: Wie dynamische Stromtarife den Verbrauch steuern und Kosten senken
Die Strompreise hängen sowohl von den aktuellen Kosten an der Energiebörse, als auch von den Faktoren wie der Jahreszeit, dem Wetter oder der Verfügbarkeit von Stromerzeugungskapazitäten ab.
Wenn Sie einen dynamischen Stromtarif abschließen möchten, welcher solche Preisschwankungen widerspiegelt, können Sie durch eine gezielte Nutzung von Elektrogeräten zu Zeiten mit niedrigeren Strompreisen Kosten sparen: Etwa in der Nacht oder während der Ferienzeit, wenn die Nachfrage nach Strom insgesamt niedriger ist.
Wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung steht, kann dies ebenso zu niedrigeren Strompreisen führen, da die Erzeugungskosten für erneuerbare Energien in der Regel niedriger sind als für fossile Brennstoffe.
Was ist die Voraussetzung für einen dynamischen Stromtarif?
Der Wechsel von einem fixen zu einem dynamischen Tarif wird auf die gleiche Art und Weise wie jeder anderer Tarifwechsel durchgeführt. Wenn Sie sich für einen anderen Anbieter entscheiden, müssen Sie den bestehenden Vertrag kündigen. Sie sollten jedoch Folgendes beachten:
Um einen dynamischen Stromtarif abschließen zu können, muss in der Regel ein intelligenter Stromzähler installiert werden, der über ein Smart Meter Gateway in ein Kommunikationssystem eingebunden ist.
Smart Meter: Mehr Transparenz beim Stromverbrauch
Manchmal bietet der Stromversorger im Rahmen seines dynamischen Tarifangebots auch den Einbau eines intelligenten Stromzählers an. Der Preis dafür wird in der Regel separat im Angebot aufgeführt. Alternativ können Sie einen speziellen Anbieter, einen so genannten Messstellenbetreiber beauftragen. Ein Smart Meter erfasst den Stromverbrauch in Echtzeit und kommuniziert über eine drahtlose Verbindung (meistens über das Mobilfunknetz) mit dem Stromversorger. Dadurch kann der Stromversorger Ihren Stromverbrauch in Echtzeit überwachen und Ihnen die Strompreise entsprechend der aktuellen Marktsituation in Rechnung stellen. Die Daten werden in der Regel alle 15 Minuten erfasst und an den Stromversorger übermittelt. Dadurch können Sie den tatsächlichen Stromverbrauch in Echtzeit überwachen und Ihre Stromnutzung entsprechend anpassen, um von niedrigeren Strompreisen zu profitieren. So können Sie Aktivitäten, die viel Strom verbrauchen, wie etwa das Laden eines Elektroautos oder das Waschen von Wäsche, in Zeiträume verlagern, in denen der Strom am günstigsten ist.
Abgesehen von der Art eines Energietarifs ist es empfehlenswert, über die Installation eines intelligenten Stromzählers nachzudenken, da deren Einbau bis spätestens 2032 verpflichtend werden soll.
Dynamische Tarife sind manchmal auch ohne Smart Meter möglich
Einige Anbieter bieten ihren Kunden individuelle Kommunikationsmodule an, welche an ihrem Stromzähler angebracht werden können. Somit ist es auch möglich, einen dynamischen Stromtarif abzuschließen, ohne über ein Smart Meter zu verfügen. Es ist jedoch zu beachten, dass für die Nutzung dieses Kommunikationsmoduls eine Gebühr anfällt. Wenn die Kosten dafür zu hoch sind, kann sich der Wechsel zu einem dynamischen Tarif möglicherweise nicht mehr lohnen.
Für wen sind dynamische Stromtarife geeignet?
Grundsätzlich kann jeder in Deutschland einen dynamischen Stromtarif abschließen. Es ist wichtig, die Tarife sorgfältig zu prüfen und abzuwägen, ob der eigene Stromverbrauch in Spitzenzeiten reduziert werden kann, um von den niedrigeren Preisen zu profitieren.
Es gibt Verbraucher, die bei den dynamischen Stromtarifen besonders viel sparen können. Dazu gehören diejenigen, die vor allem zu den Tageszeiten einen hohen Energieverbrauch haben, in denen der Strom besonders günstig ist. Also beispielsweise nachts oder am frühen Nachmittag. Hierzu zählen insbesondere Elektroautofahrer.
Wie viel kann man mit einem dynamischen Stromtarif sparen?
Die Kosten können nur dann gespart werden, wenn Haushaltsgeräte in Zeiten niedrigerer Strompreise genutzt werden. Wie stark sich ein dynamischer Stromtarif lohnen kann, hängt auch davon ab, wie sich die Strompreise an der Börse entwickeln. So waren sie bis Mitte 2020 sehr niedrig, was in Zeiten der steigenden Energiepreise 2022 nicht mehr der Fall war. Kunden in dynamischen Stromtarifen konnten nur dann sparen, wenn sie den eigenen Stromverbrauch deutlich senken konnten.
Welche dynamischen Stromtarife gibt es aktuell?
In Deutschland sind Fixpreisverträge bisher Standard, jedoch gibt es immer mehr Stromversorger, welche dynamische, variable oder flexible Tarife anbieten. Wenn ein Anbieter mehr als 100.000 Kunden hat, muss er aktuell mindestens einen dynamischen Tarif anbieten können. In Zukunft sollen alle Stromanbietern ihren Kunden variable und dynamische Tarife anbieten, unabhängig von der Anzahl ihrer Kunden. Wenn ein Verbraucher Interesse an einem dynamischen Tarif hat, ist der Stromlieferant verpflichtet, ihn über die Vor- und Nachteile dieses Tarifs aufzuklären. Bei einigen Stromanbietern können Stromkunden nicht nur von monatlichen, sondern auch von stündlichen dynamischen Tarifen profitieren. So wird man immer verbrauchsgenau und zum aktuellen Börsenstrompreis abgerechnet.
Welche Vorteile haben dynamische Stromtarife?
Dynamische Stromtarife bieten eine Reihe von Vorteilen für Verbraucher, darunter:
- Kostenersparnis: Dynamische Tarife ermöglichen es Verbrauchern, von niedrigeren Strompreisen während Zeiten mit geringer Nachfrage zu profitieren, was zu Einsparungen bei den Stromkosten führen kann.
- Verbrauchsoptimierung: Da dynamische Tarife den Strompreis in Echtzeit anpassen, können Verbraucher ihr Verbrauchsverhalten an die jeweiligen Strompreise anpassen und so ihren Stromverbrauch besser steuern sowie die Energieeffizienz steigern.
- Nachhaltigkeit: Dynamische Tarife können Verbraucher dazu anregen, ihren Stromverbrauch während Zeiten mit hohem Stromangebot zu erhöhen, was zur Förderung erneuerbarer Energiequellen beitragen kann. Solche Tarife sind insbesondere für Besitzer von Solaranlagen, Warmwasserspeicher und Elektrofahrzeuge attraktiv.
- Transparenz: Da der Strompreis in Echtzeit angezeigt wird, haben Verbraucher eine bessere Übersicht über ihren Stromverbrauch und die damit verbundenen Kosten.
Welche Nachteile haben dynamische Stromtarife?
- Starke Preisschwankungen am Energiemarkt: Solche Tarife können auch zu höheren Stromkosten führen, z.B. wenn der Strombedarf und damit der Preis steigt, insbesondere während Zeiten von Stromknappheit oder Netzüberlastung.
- Technische Voraussetzungen: Für die Nutzung von dynamischen Stromtarifen ist in der Regel ein intelligentes Messsystem erforderlich, welches zusätzliche Kosten verursacht.
- Zeitaufwand: Da dynamische Tarife auf den aktuellen Strombedarf reagieren, erfordern sie eine höhere Aufmerksamkeit seitens der Verbraucher, um den Stromverbrauch und damit auch die Kosten im Auge zu behalten. Dynamische Tarife erfordern ein gewisses Maß an Verbrauchsüberwachung und Anpassungsbereitschaft
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