Worauf achten beim Ökostrom-Tarif?
Die Entscheidung für einen Stromanbieter ist seit der Liberalisierung des Strommarktes komplexer geworden. Die Energiewende hebt sie inzwischen fast zu einen Politikum. Der Preis ist dabei lange nicht das einzige Argument. Immer wichtiger werden Aspekte wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz. 2013 bezogen je nach Bundesland zwischen 16 und 28 Prozent der Haushalte ihren Strom aus einem reinen Öko-Tarif. Doch die Angebote unterscheiden sich teilweise stark. Folgende Fragen helfen das passende Angebot zu finden.
1. Wer bietet den Ökostrom an?
Hier gilt es zu fragen: Welcher Energieversorger steckt hinter dem Angebot? Heute haben fast alle Unternehmen eigene Ökostromtarife. Auch große Energiekonzerne oder Stadtwerke, die sonst auf konventionelle Energie setzen, bieten ihre Kunden ökologische Tarife. Hier verdient der Versorger also noch möglicherweise an Atom- oder Kohlestrom und Co. Wer das also nicht indirekt fördern will, ist bei reinen Ökostromanbietern besser aufgehoben. Für wen hingegen auch Punkte wie regionales Engagement wichtig sind, können sich auch Tarife der lokalen Stadtwerke eignen. Diese fördern häufig lokale Projekte und investieren in die Region.
2. Woher kommt der Ökostrom?
Entscheidend sollte auch die Herkunft des Stroms sein. Über Zertifikate-Handel an der Strombörse kann sich konventioneller Strom nämlich schnell als Ökostrom ausgeben. Dabei wird mit sogenannten Herkunftsnachweisen gehandelt, die Kunden dazu dienen sollen, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix zu erkennen. 100 Prozent Ökostrom eines Anbieters können so schnell bedeuten, dass ein Energieversorger eigentlich Kohle verstromt, aber Zertifikate eines schwedischen Wasserkraftwerks gekauft hat. So unterstützt man mit dem Tarif das schwedische Wasserkraftwerk aber gleichzeitig auch die konventionelle Energiegewinnung des Stromversorgers. Auch der generelle Ausbau von erneuerbaren Energien kommt der Tarif nicht zugute.
3. Wie wird der Ökostrom produziert?
Erneuerbare Energien umfassen viele Quellen. Den größten Anteil in Deutschland hat dabei die Windkraft. Wie alle anderen Energieträger gibt es auch für Ökostromquellen Vor- und Nachteile. Windräder können für Vogelschwärme gefährlich werden, der Lärm von nahen Anlagen kann Anwohnern zusetzen. Für die Herstellung von Solarmodulen können wiederum hochtoxische Schadstoffe eingesetzt werden. Biomasse hat eine schlechtere CO2-Bilanz als andere regenerative Energien. Auskunft über die Zusammensetzung geben die Anbieter.
4. Was wird gefördert?
Einige Ökostromanbieter fördern gezielt den Ausbau regenerativer Energien und bringen so die Energiewende voran. Das funktioniert entweder, indem ein Teil der Einnahmen aus den Stromtarifen in den Bau neuer Anlagen fließt, oder aber durch Verträge mit Lieferanten, die mit ihren Ökokraftwerken ein Höchstalter nicht überschreiten dürfen.
Als Entscheidungshilfe dient auch eine Vielzahl an Siegeln für Ökostrom. In unserem Überblick stellen wir die wichtigsten vor.
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