Verbraucherthemen

Gewusst wie - Energieanbieter mithilfe von Energie-Vergleichsrechnern wechseln

/ Jule Krause

Gründe für den Wechsel des Energieanbieters gibt es viele. Onlinevergleichsrechner können hier ein sinnvolles Hilfsmittel sein, versteckte Kosten und andere Fallstricke sorgen jedoch für Unsicherheit beim Verbraucher. Gewusst wie ist hier das richtige Stichwort: Damit es nicht zu unerwartetem Ärger oder Stress beim Wechsel des Vertrags kommt, zeigen wir, was es zu beachten gibt.

Tarifrechner eignen sich gut, um den bisherigen Stromtarif mit den Angeboten der Konkurrenz abzugleichen und sich einen Überblick im Dschungel der Strom- und Gastarife zu verschaffen. Hierzu werden die Postleitzahl und der jährliche Kilowattstunden-Verbrauch benötigt, letzterer kann von der letzten Jahresrechnung entnommen werden. Alternativ kann man sich an Durchschnittswerten anderer Haushalte orientieren – dies sollte aber nur eine Notlösung sein, da die Ergebnisse dementsprechend viel ungenauer ausfallen können. Erweiterte Filtermöglichkeiten bieten sich an, um noch passendere Treffer zu erzielen. Man

Vergleichsportale und ihre Tücken: Augen auf bei den Voreinstellungen

Man sollte sich nur immer darüber im Klaren sein, dass viele Tarifrechner Gewinn durch Provisionen bei Abschlüssen machen. Besonders Acht gegeben werden sollte deshalb auf verschiedene Voreinstellungen der einzelnen Portale: natürlich haben sie ein Interesse daran, Ihre Kooperationspartner im Ranking weiter oben zu platzieren. Nicht immer werden teure Vorauskassetarife oder Pakettarife mit langer Anschlussfrist von vornherein ausgeschlossen. Gerne werden auch diverse Boni von Beginn ein miteinberechnet, so dass der eigentliche Energiepreis auf den 1. Blick verwässert wird. Empfehlungen werden gerne weiter oben platziert. Generell gilt: Nehmen Sie die Angebote nicht nur aufgrund Ihrer Platzierung unter die Lupe.

Auf folgende Punkte sollte ein besonderes Augenmerk gelegt werden:

  • Preisgarantie: Durch eine Preisgarantie versichert sich der Verbraucher (für einen bestimmten Zeitraum) gegen plötzliche Anhebungen des Strompreises. Dies ist besonders wichtig, da der Strommarkt dynamisch ist und sich demzufolge oft ändert.
     
  • Kündigungsfrist: Sie beträgt normalerweise nur einen Monat beim ersten Wechsel, kann sich aber auch auf bis zu drei Monate belaufen und ist maßgeblich, damit zukünftige Wechsel schnell und reibungslos funktionieren. Hier sollte man vorher genau in die Vertragsbedingungen schauen, um unnötigen Stress zu vermeiden. Empfohlen wird eine Kündigungsfrist von 4 Wochen. Achtung: Kündigungsfristen müssen eingehalten werden, ansonsten erneuert sich der Vertrag automatisch.
     
  • Vertragslaufzeit: Eine kurze Vertragsdauer bedeutet mehr Flexibilität und ermöglicht das schnelle Reagieren auf nicht unübliche Preisschwankungen. Empfehlenswert ist eine Laufzeit von maximal 12 Monaten, da der Verbraucher ansonsten sehr stark an den jeweiligen Stromanbieter gebunden wird und auch erst nach Ablauf der Frist kündigen kann.

    Wichtige Ausnahme: Bei Strompreiserhöhungen gilt immer ein Sonderkündigungsrecht, häufig mit einer Frist von zwei Wochen, bei dem die Kündigung allerdings selbst per Kündigungsschreiben (Brief oder E-Mail) eingereicht werden muss.
     
  • Wechselprämien & Boni: Diese sollten (kritisch!) ins Augenmerk genommen werden. Ein häufiger Anbieterwechsel kann durchaus Potenzial zum Einsparen bringen, da viele Stromanbieter Kunden mit Wechselboni anwerben. Aber Achtung bei Spartarifen: Hier sind versteckte Kosten möglich, indem sich die zuvor angegebenen Stromkosten nach einer bestimmten Zeit deutlich erhöhen. Außerdem sind viele Boni an Details aus dem Kleingedruckten gebunden und werden leider nicht immer ausgezahlt.
     
  • Abrechnungsverfahren: Auch bei den Abrechnungsverfahren gibt es Unterschiede. Entweder erfolgt die Abrechnung zum Monatsende oder es wird eine Vorabzahlung für einen bestimmten Zeitraum eingefordert. Bei Letzterem sollte beachtet werden, dass der Verbraucher seine Vorauszahlung im Insolvenzfall des Stromanbieters verliert und keine entsprechende Gegenleistung bekommt. Ab und zu fordern Stromanbieter darüber hinaus eine Kaution, indem sie einen Sonderabschlag bis Ende des Vertragsverhältnisses einbehalten und dann zinsfrei zurückzahlen.
     
  • Festpreisangebote: Davon sollte man absehen und eher flexible Tarifoptionen wählen, da ansonsten nicht profitiert werden kann, wenn der Energiepreis während der Vertragslaufzeit fallen sollte.

Der Tarifwechsel: Gut informiert reine Formsache

Generell ist der Anbieterwechsel nach dem Tarifvergleich in wenigen Schritten und mit recht geringem Aufwand erledigt, da der neue Anbieter in der Regel die Abwicklung aller Formalitäten übernimmt. Der Stromzähler bleibt erhalten und weiterhin im Besitz des Netzbetreibers, der somit auch für die Wartung zuständig ist. Der Verbraucher muss für den Wechsel zu einem anderen Stromanbieter lediglich ein Online-Formular ausfüllen oder eine Service-Hotline anrufen. Viele Vergleichsportale bieten eine direkte Wechselmöglichkeit an, was das Prozedere noch komfortabler macht.

Für den Wechsel sollten folgende Informationen parat gehalten werden:

  • Die eigene Anschrift
  • Die Zählernummer des Stromzählers und der aktuelle Zählerstand (bzw. der Zählerstand zum Vertragsende, damit eine Endabrechnung erfolgen kann)
  • Der Name des aktuellen Strom-Vertragspartners und die zugehörige Kundennummer
  • Der Wechselzeitpunkt (das heißt der gewünschte Starttermin der Belieferung).

Anschließend erhält man innerhalb kurzer Zeit Post vom alten Stromanbieter, der die Kündigung bestätigt, sowie eine Zuschrift vom neuen Anbieter mit allen weiteren Informationen. Solange kein Fehler beim Ausfüllen des Formulars passiert ist, muss der Verbraucher an dieser Stelle nichts weiter unternehmen, als gegebenenfalls dem alten Vertragspartner den alten Zählerstand für eine Endabrechnung zukommen zu lassen. Dies geht mittlerweile oft bequem online.

Im Zeichen des grünen Gewissens: Der Wechsel zu Ökostrom

Auch abseits des Blickes in den Geldbeutel lohnt es sich, über einen Tarifwechsel nachzudenken. In Zeiten der Energiewende wird Ökostrom aus erneuerbaren Energien, wie Sonne, Wind und Wasser immer attraktiver. Ökostromtarife fördern den Ausbau regenerativer Energien und treiben so die Energiewende voran. Zwar kann es durchaus vorkommen, dass ein Ökostromkunde Strom aus dem naheliegenden Braunkohlekraftwerk bezieht, da alle Erzeuger ihren Strom ins gleiche Netz einspeisen. Dennoch: Die Produzenten speisen genau die Menge an Ökostrom, die die Kunden verbrauchen, selber wieder ein. Das heißt sie leisten trotzdem einen Beitrag für die Energiewende. Der Verbraucher sollte sich daher im Klaren sein: Je mehr Menschen sich für grünen Strom entscheiden, desto größer ist der Ökostromanteil am Gesamtstromverbrauch. Ökostrom ist in der Regel übrigens teurer als herkömmlicher Strom, aber günstiger als die Grundversorgung.

Fazit: Keine Angst vor dem Anbieterwechsel!

Den Stromtarif zu wechseln ist weder schwer, noch besonders aufwendig. Innerhalb weniger Klicks lässt sich ein neuer Vertrag abschließen. Achtet man auf die richtigen Details, kann hier mit wenigen Klicks das passende Angebot gefunden werden. Bei Unsicherheit hilft es, Erfahrungsberichte im Internet zu suchen: Ist der Stromanbieter seriös? Sind andere Kunden auch noch nach einigen Monaten nach dem (reibungslosen) Wechsel zufrieden?

Quellen:
Beitrag von Ratgeber Geld zum Wechseln
Artikel zur Strompreisentwicklung in Deutschland

 

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