Klimaschutz-Abgabe: Gas, Heizöl und Sprit werden teurer
Der Bundestag hat gestern die Einführung der lange diskutierten CO2-Abgabe beschlossen. Pro Tonne ausgestoßenem Kohlenstoffdioxid werden ab dem kommenden Jahr zunächst 25 Euro für den Verursacher fällig. Bis 2025 klettert die Abgabe auf 55 Euro. Die Höhe der Abgabe ist somit zwar weit unter den Forderungen von Umweltverbänden und den Grünen geblieben, jedoch hatte die Große Koalition zunächst einen Startpreis von nur 10 Euro beabsichtigt. Das Gesetz wird noch abschließend im Bundesrat debattiert.
Heizkosten steigen um durchschnittlich 100 Euro
Was dem Klimaschutz zu Gute kommt, wird für Verbraucher zunächst teuer. Mieter und Wohnungseigentümer müssen ab 2021 im Durchschnitt voraussichtlich rund 100 Euro mehr für das Heizen ihrer Räume zahlen. Im Gegenzug soll mit den erwarteten Einnahmen von 7,4 Milliarden Euro jedoch die EEG-Umlage zunächst auf 6,5 Cent im nächsten Jahr sinken. Das dürfte immerhin zu einer Stabilisierung des Strompreises führen, der zuletzt immer weiter stieg.
Die Zusatzbelastung durch die CO2-Abgabe macht sich finanziell für Verbraucher also zunächst einmal durchaus bemerkbar. Allerdings kann sie auch ein Anreiz sein, bei der Wärme auf einen günstigeren Tarif für Gas oder Heizstrom umzusteigen oder sogar einen klimafreundlichen Öko-Tarif in Betracht zu ziehen. Dadurch ließe sich zumindest ein Teil der zusätzlichen Kosten sparen.
Auch Tanken wird teurer
Bislang ist der Verkehrssektor vor allem dadurch aufgefallen, die deutschen Klimaziele zu konterkarieren. Nun müssen aber auch Autofahrer aufgrund der nun beschlossenen Abgabe beim Tanken tiefer in die Tasche greifen. Etwa sieben Cent pro Liter kostet Sprit ab 2021 mehr. Berufspendler sollen dafür mehr von der Steuer absetzen können. Dennoch könnte es für Fahrer von Benzinautos Sinn machen, auf ein E-Auto umzusteigen. Neben der staatlichen Förderung beim Kauf bieten preiswerte Autostromtarife das Potenzial, bares Geld zu sparen.
Abgabe ergänzt EU-Emissionshandel
Der Handel mit Verschmutzungsrechten hat sich auf EU-Ebene schon lange etabliert. So müssen Kraftwerksbetreiber und die große Industrieunternehmen Zertifikate erwerben, um CO2 emittieren zu dürfen. Das soll klimaschädliche Produktionsweisen unattraktiv machen. Ab 2025 soll die deutsche CO2-Abgabe in den Zertifikate-Handel auf EU-Ebene eingegliedert werden. Dann werden die Emissionsrechte nach und nach reduziert, was die Notwendigkeit zu klimafreundlichen Technologien steigern soll.
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Hintergrundinfos zum EU-Emissionshandel auf greenpeace.de
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