Ziele der Nationalen Wasserstoffstrategie

Mit dem ambitionierten Ziel, weltweit an der Spitze bei der Entwicklung und dem Vertrieb von Wasserstofftechnologien zu stehen, haben Bundeswirtschaftsminister Altmaier und weitere seiner Kabinettskollegen die Nationale Wasserstoffstrategie präsentiert. Um das Thema voranzutreiben und die Regierung zu beraten, soll ein Nationaler Wasserstoffrat, bestehend aus 25 Experten, eingerichtet werden. Altmaier bezeichnete Wasserstoff als einen „Schlüsselrohstoff für eine erfolgreiche Energiewende“. Im Fokus soll dabei vor allem so genannter grüner Wasserstoff stehen, der mithilfe von Ökostrom hergestellt wird und dementsprechend zur Senkung des CO2-Ausstoßes beitragen kann. Eine gängige Methode zur Herstellung ist die Elektrolyse, bei der Wasser mithilfe von elektrischem Strom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Dies erfordert sehr viel Energie, die aus Wind- oder Sonnenenergie stammen sollte.
In Deutschland sollen in den kommenden Jahren Erzeugungsanlagen von bis zu fünf Gigawatt Gesamtleistung in Betrieb gehen. Wirtschaftlich zu betreiben ist die Herstellung von grünem Wasserstoff aber aktuell noch nicht. Da die Menge von fünf Gigawatt nicht ausreichen wird, will Bundesentwicklungsminister Müller mit afrikanischen Ländern zusammenarbeiten und grünen Wasserstoff von dort importieren.
BDEW sieht Wasserstoffstrategie als Meilenstein
Die ersten Reaktionen auf die Strategie fielen insgesamt positiv aus, allerdings wurden auch einige Kritikpunkte vorgebracht. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW sieht in dem Vorhaben einen „Meilenstein für die Wasserstoffwirtschaft der Zukunft“. Wichtig sei nun eine schnelle Umsetzung der Maßnahmen und der verstärkte Ausbau Erneuerbarer Energien, sagte Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des BDEW. Klare Ziele vermisst Andreae allerdings für den Wärmemarkt, also vor allem für Heizungen und die Warmwasserversorgung.
Während die Deutsche Umwelthilfe ebenfalls auf den schnelleren Ausbau Erneuerbarer Energien dringt, lehnt sie die Verwendung von Wasserstoff sowohl für Heizungen als auch als Antriebstechnologie für PKW ab. Die Mengen an grünem Wasserstoff seien begrenzt und müssten dort zum Einsatz kommen, wo es wie in der Industrie keine Alternativen gebe, sagte Dorothee Saar, Leiterin Verkehr der DUH. Auch fordert die Umwelthilfe, dass auf den Einsatz von so genanntem blauem Wasserstoff, der aus fossilem Erdgas in Kombination mit der umstrittenen CCS-Technologie gewonnen wird, komplett zu verzichten. Tatsächlich wird die Nutzung von nicht-grünem Wasserstoff in der Strategie nicht kategorisch ausgeschlossen.
Wasserstoff-Autos sind bisher ineffizient
Einig sind sich alle Seiten, dass der Einsatz von grünem Wasserstoff vor allem in der Industrie und im Schwerlastverkehr Sinn macht. Bei der energieintensiven Produktion von Stahl sowie im Chemiesektor gibt es bei der Herstellung von Ammoniak und Methanol gute Einsatzmöglichkeiten. Bei der Produktion von Kraftstoffen in Raffinerien wird Wasserstoff vor allem zur Entschwefelung von Diesel eingesetzt. Für LKW, die schwere Lasten über lange Strecken transportieren, kann Wasserstoff eine sinnvolle Alternative zum Dieselmotor sein. Aber auch Züge können mit Wasserstoff betrieben werden und sollen in den kommenden Jahren im Regelbetrieb starten, wie der Coradia iLint in Niedersachsen. Als Technologie für Autos sind mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen jedoch problematisch, weil im Vergleich zum Elektro-Auto ein viel geringerer Teil der eingesetzten Energie in tatsächliche Fahrleistung umgewandelt wird.
Ein Anfang ist mit der Wasserstoffstrategie gemacht, doch nun kommt es – wie immer eigentlich – auf die Umsetzung an. Sehr viele Fragen sind noch offen und entscheidend wird sein, dass analog zum Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur auch der Ausbau Erneuerbarer Energien konsequenter als bisher angegangen wird.
Weitere Quellen:
Artikel zur Nationalen Wasserstoffstrategie auf Tagesschau.de
Artikel zur Wasserstoffproduktion auf See auf Spiegel.de
Überblicksartikel zum Thema Wasserstoff auf dem Energieverbraucherportal
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