Rückkehr von Energie-Discountern: Den richtigen Tarif wählen
Energie-Discounter mit Marken wie Ideal Energie und Immergrün (Rheinische Elektrizitäts- und Gasversorgungsgesellschaft), Grünwelt, Spar-Fuxx und Grüner Funke (Fuxx) haben sich in der Vergangenheit vor allem durch niedrige Preise ausgezeichnet. Aufgrund der Energiekrise und hohen Beschaffungskosten an den Energiebörsen reduzierten viele dieser Anbieter ihre Angebote und erhöhten drastisch ihre Tarife. Einige von ihnen stellten sogar von heute auf morgen die Belieferung mit Strom und Gas ein. Nun kehren Immergrün, Grünwelt oder Grüner Funke zurück und bringen erneut günstige Tarife auf den Markt. Allerdings bleibt die Gefahr groß, dass ihr Geschäftsmodell nach wie vor nicht gut funktionieren kann.
So arbeiten Energie-Discounter
Das Geschäftsmodell solcher Energieanbieter basiert in der Regel auf günstigen Tarifen und einer riskanten Strategie. Diese Anbieter kaufen Strom und Gas in großen Mengen, kurzfristig und möglichst günstig auf dem Großhandelsmarkt ein – und zwar ohne langfristige Beschaffungsstrategie. Dies kann nur dann gut gehen, wenn Strom und Gas an der Börse günstig sind. Bei den extrem hohen Preisen konnten sich Energie-Discounter in Zeiten der Krise das nicht mehr leisten und waren gezwungen, sehr teuren Börsenstrom zu beschaffen. Die Folgen waren Insolvenzen, viele Menschen rutschten in die Ersatzversorgung, manche Verträge wurden trotz Mindestlaufzeit und Preisgarantie gekündigt.
Daher ist es umso wichtiger, bei der Wahl des Anbieters nicht nur auf den Preis zu achten, sondern auch zu prüfen, ob ein seriöses Unternehmen dahintersteckt.
Extrem günstiges Tarifangebot? Hier ist Vorsicht geboten
Bei umstrittenen Anbietern sollten Verbraucher genau prüfen, ob das Angebot wirklich fair und transparent ist.
Hier sind einige Tipps, die bei der Wahl des richtigen Tarifangebots helfen können:
- Es ist ratsam, sich vor Vertragsabschluss über die genauen Bedingungen zu informieren, Angebote zu vergleichen und auf versteckte Kosten zu achten. Denn manche Tarife wirken auf den ersten Blick sehr günstig, jedoch können im Laufe der Vertragslaufzeit Kosten auftreten, die das vermeintlich günstige Angebot relativieren. Zum Beispiel werden Tarife beworben, welche nur für einen begrenzten Zeitraum gültig sind. Oder ein auf den ersten Blick attraktiver Bonus verdeckt einen teuren Grundpreis oder Preis pro Kilowattstunde. Die sogenannten Bonus-Tarife müssen immer gut überprüft werden, weil sie in der Regel ab dem zweiten Vertragsjahr besonders teuer sind. Achten Sie darauf, alle Kosten und Gebühren im Voraus zu kennen, um böse Überraschungen zu vermeiden.
- Manchmal werden Sondertarife mit Vorauskasse angeboten, bei denen Sie den zu erwartenden Gesamtjahresverbrauch von Strom oder Gas vorab bezahlen müssen. Solche Tarife sind in der Regel günstig, bringen jedoch deutliche Nachteile mit sich. Wenn Ihr Energieanbieter in Insolvenz gehen sollte, müssen Sie mit Verlusten rechnen. Ihre Zahlungen werden gar nicht oder nur schwer erstattet.
- Auch die Vertragslaufzeit spielt bei der Tarifauswahl eine wichtige Rolle: Bei einem Tarif mit kurzer Vertragslaufzeit können Sie schnell und einfach den Anbieter wechseln, wenn Sie ein besseres Angebot mit einem bestmöglichen Preis und Service gefunden haben. Mit einer Vertragslaufzeit bis zu 12 Monaten sind Sie nicht langfristig an einen Anbieter gebunden und haben die Möglichkeit, ihren Energieversorger und Tarif regelmäßig zu überprüfen und zu wechseln.
- Zusätzlich kann es hilfreich sein, sich bei der Wahl eines Anbieters über Erfahrungsberichte und Bewertungen anderer Kunden zu informieren. Auf diese Weise kann man sich ein besseres Bild über die Servicequalität verschaffen und mögliche Probleme erkennen. Denn Energie-Discounter sind oft aufgrund ihrer günstigen Preise für mangelnden Kundenservice bekannt.
- Auch die Art der Energieerzeugung spielt bei der Wahl des Versorgers eine wichtige Rolle: Viele Discounterbieten nämlich Tarife mit „klimafreundlichem Ökostrom“ an oder setzen auf erneuerbare Energien. Jedoch ist es wichtig, sich über die genaue Herkunft des Stroms zu informieren und auf entsprechende Zertifikate zu achten.
- Zudem sollten Sie die AGB sorgfältig lesen und verstehen, bevor Sie einen Stromvertrag abschließen. Diese bilden nämlich die rechtlichen Grundlagen des Vertrags und informieren Energiekunden über ihre Rechte und Pflichten.
Allgemein gilt: Günstige Tarife bzw. Anbieter sind nicht automatisch schlecht oder unseriös. Viele Versorger sind aktuell in der Lage, gesunkene Einkaufspreise weiterzugeben.
Änderungen im Energiewirtschaftsgesetz: Versorger müssen ihre Kunden drei Monate im Voraus über die Einstellung der Lieferung mit Strom und Gas schriftlich informieren
Die Politik hat die zahlreichen Kündigungen der Verträge übrigens nicht außer Acht gelassen. Künftig müssen Energieanbieter die Einstellung ihres Betriebs drei Monate im Voraus bei der Bundesnetzagentur ankündigen und betroffene Kunden und Netzbetreiber schriftlich informieren.
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