Blickwinkel

Segelturn zum UN-Klimagipfel: Alle auf Greta?

Am 20. August 2018 saß Greta Thunberg zum ersten Mal alleine auf der Straße vor dem schwedischen Parlament. Die Folgen dieser Geschichte kennen wir. Die Welt sollte ab diesem Moment, nicht mehr dieselbe sein. Und das ist sie auch nicht. Inzwischen streiken jeden Freitag Tausende und Abertausende für diese andere, neue Welt. Der Klimawandel wurde zu einem bestimmenden Thema. Wir sehen und hören es überall. Ein Kommentar.

Ja, wir können mit Sicherheit sagen, dass Greta Thunberg etwas in den Fokus gerückt hat. Etwas, was viele vorher schon wussten. Etwas, was vielen vorher nicht so bewusst war und besonders etwas, was viele, auch ein Jahr später, nicht in ihr Bewusstsein rücken wollen: den Klimawandel!

Wir müssen uns etwas vor Augen halten: Ein kleines Mädchen aus Schweden, setzt sich mit einem Plakat vor das hiesige Parlament, um die Welt zu retten. Sie wird bekannt damit. Sie löst eine Riesenwelle damit aus. Dieses kleine Mädchen regt viele Menschen zum Nachdenken an, denn Greta ist eine Aktivistin. Was bedeutet dieser Begriff nach Definition: Sie setzt sich auf besonders intensive Art und Weise für die Durchsetzung ihrer Absichten ein. Behaltet diesen Fakt im Hinterkopf.

Gretas Segelturn zum UN-Klimagipfel schlägt hohe Hate-Wellen

Greta wird zum Gesicht für einen neuen Ansturm. Muss man sie für das lieben, was sie tut oder für was sie steht? Auf jeden Fall nicht. Doch jetzt reist dieses 16-jährige Mädchen auf einem Segelboot über den Atlantik, um am UN-Klimagipfel in New York teilzunehmen. Und auf einmal ist der Aufschrei noch größer als je zuvor, weil Journalisten akribisch durchgerechnet haben wollen, dass es jede Menge CO2 emittiere. Natürlich ist Greta Hate-Wellen gewohnt, doch dieses Mal bekommt es ganz neue Ausmaße.

Natürlich verstehen wir, dass es einfacher ist, ein kleines Mädchen zu hassen als sich selbst an die eigene Nase zu fassen. Natürlich verstehen wir, dass man gerne in seinem SUV zum Discounter um die Ecke fährt, weil es gemütlicher ist. Aber wieso müssen wir die Leute wie Greta und co immer direkt dafür hassen, wenn sie uns den Spiegel vors Gesicht halten. Natürlich müssen wir jetzt nicht alle auf einem emissionsfreien Boot durch die Gegend reisen. Wie schon gesagt: Die liebe Greta ist Aktivistin. Sie will auf klare, intensive Weise ein Zeichen setzen. War sie darauf vorbereitet, dass jeder sie kritisieren wird? Selbstverständlich. War es ihr Ziel in die Medien zukommen. Davon können wir ausgehen. Greta will ein Zeichen setzen. Und das tut sie schon lange.

Fehlende Selbstreflexion? Schimpft leise über Greta!

Ich weiß, dass viele nicht dazu bereit sind, das eigene Handeln zu überdenken. Wer das nicht macht, kann bei der fehlenden Selbstreflexion wenigstens leise sein. Greta soll einen angeblichen Fehler begangen haben und dafür willst du jetzt ein kleines Mädchen hassen? Nur weil sie den Ernst der Lage erkannt hat und bereit dafür ist, etwas zu ändern? Nur weil sie bereit dazu ist, auf bequemlichen Luxus zu verzichten und du nicht? Wenn es dir egal sein kann, was mit der Erde passiert, dann ist das deine Entscheidung. Anderen ist es nicht egal. Hast du jetzt aber das Recht, die Leute, die das Richtige tun, zu verurteilen? Absolut nicht.

Und ihr alle da draußen, denen unsere Welt nicht egal ist. Lasst euch nichts sagen. Ihr macht den Unterschied aus. Seid nicht leise. Seid nicht eingeschüchtert. Seid laut. Seid Stolz. Haltet eure Plakate hoch in die Luft und seid die Veränderung, die dieses Land so dringend braucht.

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